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Anna Funke und Willem Schoeber vom Dorfverein Barsikow mit ihrem Dorfmobil

Willem Schoeber: Teilen ist besser als Selberhaben

Barsikow liegt zwischen Neustadt an der Dosse und Neuruppin im Kreis Ostprignitz-Ruppin. Hat 180 Einwohner und vergleichsweise viele Autos. „Wir wollten ein paar Autos aus dem Dorf herauskriegen“, sagt Dorfmobil-Gründer Willem Schoeber und nennt noch einen anderen wichtigen Grund zur Anschaffung des Dorfmobils: „Teilen ist besser als Selberhaben. Warum hat bei uns jeder alles?“ Kettensäge, Kompressor, Auto. Und Autos werden gebraucht. „Die Fahrradwege bei uns sind Schrott. Und wir haben es acht Kilometer weit zum Einkaufen.“

So entstand die Idee eines Dorfmobils, verbunden mit dem Gedanken an Klimaschutz. Dazu passte, dass der Landkreis gerade einen Wettbewerb für Car-Sharing auf dem Lande ausschrieb. Die Barsikower waren die einzigen Bewerber – und hatten prompt das Geld für ihren elektrischen Renault Zoe.

Inklusive der Ladestation hat der Verein etwas mehr als 40.000 Euro investiert, 33800 kamen aus der Förderung des Landkreises. Getankt wird Ökostrom zu 31 Cent pro KWh. „Die Leute sollen viel fahren“, sagt Willem Schoeber. „Erst das gibt den ökologischen Vorteil“.  Mit Festkosten von 1,99 € pro Stunde und 0,10 € pro Kilometer sei das Dorfmobil das billigste Car-Sharing-Angebot in Deutschland.

Im Durchschnitt wird das Auto jeden Tag einmal genutzt, circa 3 Stunden für eine Strecke von etwa 40 Kiometern. 7,5 Personen nutzen das Fahrzeug im Durchschnitt pro Monat. „Ich hatte auf mehr gehofft“, räumt der Dorfmobil-Gründer ein. „Aber das ist nicht einfach.“ Als Gründe geben die Nutzer*innen an: Umweltschutz, fehlender Zweitwagen in der Familie oder gar kein Auto, Fahrspaß.

Dennoch: Das Projekt laufe erfolgreich, die Routinen seien etabliert. Die Arbeit läuft komplett ehrenamtlich, eine sechsköpfige Arbeitsgruppe des Dorfvereins kümmert sich um alles. Auch die Barsikower machten die Erfahrung, dass ein Car-Sharing-Angebot nicht als gemeinnützig vom Finanzamt akzeptiert wird. Also meldete der Verein einen wirtschaftlichen Betrieb an.

Willem Schoeber hat eine Checkliste gemacht für jeden, der ein ähnliches Projekt auf die Beine stellen will. Seine Erfahrungen teilt er gern.

Linktipp: http://dorfmobil.barsikow.de/

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